Ich} habe mir ja schon immer viele Gedanken über Beziehungen gemacht… Wieso das zuletzt so ist, weiß ich nicht. Übrigens: ich bin nicht die, die gestern oder vorgestern geschrieben hat 😀 Aber wir haben die Abmachung, dass wir versuchen uns jetzt ein bisschen an Wünsche von Anderen zu halten – also so, dass halt die wenigste Unzufriedenheit herrscht. Keine Ahnung, wie soll ich das erklären? Wenn ich merke, dass Fliege zum Beispiel unbedingt ihren Teil zu einem Thema beitragen will, versuche ich sie anzuhören und dann quasi für die hier zu schreiben. Das Ding ist, dass wir (die von gestern und vorgestern ist übrigens eine Art Fusion von Jola und jemandem, den ich nicht kenne – und Jola war ja bis 2018 eine unserer typischsten Alltagspersonen – egal, komplizierteres Thema). Aber eben deshalb will sie einfach nur so angesprochen werden, wie der Ausweisname (so identifiziert sie sich ja eigentlich auch, bloß, dass wegen der Abspaltung 2018 sie ja irgendwie nicht mehr gealtert ist, und plötzlich ist sie doch so alt wie unser Körper) Auch komplizierteres Thema. Nur, sie möchte ja eigentlich auch, dass wir das hier im Blog nicht mehr so „aufdröseln“, weil wir das im echten Leben ja auch nicht tun: Sprich, ich rede im echten Leben nie in der Mehrzahl und im echten Leben würden wir auch nie zulassen im Kontakt mit Anderen, dass Innenkinder einfach bei jedem so mir nichts, dir nichts, nach außen springen. Bzw., klar kann das passieren, aber dann würden wir in den seltensten Fällen zulassen, dass sie demaskiert sind – es ist immer, immer, immer jemand Älteres dabei. Klar, okay – die Zeit vom 15. – 20. November war eine Zeit wo jetzt niemand der Außensystem-Erwachsenen anwesend waren, aber Rieke hat ja selbst erzählt, dass es oben welche gibt, die trotzdem immer alles „sehen“ und beobachten können. Ich weiß die Daten übrigens deshalb so genau, weil ich im Kalender nachgeschaut habe, wann wir bei der Ambulanz waren und weil ich mich erinnern kann, dass ich an einem Sonntag bei Cia aufgetaucht bin. Jola war ja eigentlich ein Teil in unserem kleinen System und hat sich ja komplett abgelöst in der Klinik damals. Ich kann nicht erklären wie sowas funktioniert oder was das alles so neurologisch oder psychologisch zu bedeuten hat, aber Jola war ja dann wie so ein schwebendes Wasauchimmer zwischen allen Systemen, konnte und wollte nicht mehr im Außen sein, hatte dafür aber immer den allerbesten Überblick über Veränderungen und Aktivitäten bei uns im Außensystem. Ich bin übrigens aktuell in einer Fusion mit Mika und finde das ganz eigenartig. Vor vier Jahren hätte ich noch gesagt, so etwas existiert bei DIS nicht. Weiß nicht, ob sich jemand hier erinnert, aber viele von uns, nicht nur ich, haben schon oft gesagt, dass wir nicht daran glauben und überzeugt sind, dass etwas, was getrennt voneinander lebt, nicht integrieren kann. Aber irgendwie glaube ich das jetzt doch. Weil ich spüre Mika nicht einfach wie Mika, als würde sie neben, hinter oder über mir stehen, sondern irgendwie… kann ich keine große Schwelle zwischen uns beiden erkennen, irgendwie, als würden wir ineinander übergehen. Schwer zu erklären. Und ja, das ist irgendwie so plötzlich passiert und keine Ahnung, ob sich das auch wieder auflösen kann oder nicht, aber … ja. So ist das gerade.
Worauf ich aber eigentlich hinauswollte ist, dass ich mich auch bemühen möchte, hier nicht zu sehr in die Unterscheidungen zu gehen, sondern relativ ähnlich zu sein wie ich mich auch im Alltag gebe. Also, wie gesagt – niemals würde ich im Alltag so reden wie ich hier schreibe 😀 Deshalb versuche ich auch die Art von „Mii“ zu nutzen (Jola, die sich ja jetzt mit unserem Ausweisnamen identifiziert, aber für mich ist und bleibt sie Jola) – dass ich halt diese Zeichen benutze, die sie hier erklärt hat: „Über mich“. Also, ich versuche mich einfach genauso auszudrücken, wie in echt auch – nur dass ich halt hier ehrlich und offener sein werde, als wie ich es jemals in echt sein könnte. Einfach wegen so vielen Ängsten und papperlapapp. Ich bin bisschen noch unsicher wie ich mit dieser Form zu schreiben umgehen soll, weil wenn ich hier schreibe: ich wirke zurzeit abgeklärt, würde das ja in meinem Weltbild nicht stimmen, weil das ja eigentlich Mii ist, die so abgeklärt wirkt, aber so würde ich das ja in echt auch sagen. Und würde dann sagen: In mir drinnen sieht es halt vielschichtiger aus (auch wenn ICH sogar diejenige bin, die eigentlich NULL abgeklärt ist).. ach egal 😀 Aber eben:
Ich möchte gleich sagen, um zu beruhigen, nur weil ich}+ (:D) so „abgeklärt“ wirke gerade, also auch im schreiben, heißt das eben, wie im Beispiel schon geschrieben, nicht, dass ich} das auch bin. Aber das ist mir}+ zum Beispiel auch bewusst, weil ich merke schon, dass selbst wenn ich nicht im Außen bin und mich gesehen und gehört fühlen will, dass ich mich irgendwie trotzdem von … ähm… mir}+ (:D – also eigentlich von Mii) gesehen und gehört fühle. Die Art zu schreiben ist komplizierter als ich dachte… :‘) Ich bleibe vielleicht doch bei meiner vertrauten Form. Ich habe zwar etwas Angst, dass Finja irgendwann mal auf diesen Blog stößt und sich denkt: Gottgesegnete Scheiße ist die gestört! Aaaaber… im Endeffekt ist sie von „meiner“ zerstreuten Art hin und weg und das bin ich ja eigentlich eben nur, weil ich viele bin 😀 Also, never mind.
Jedenfalls … weiß nicht mehr wo ich stehen geblieben bin……….. ähm………… ja egal.
Aktuell machen wir uns eben extrem viele Gedanken über Beziehungen. Einfach weil es halt das ist, was man jeden Tag hat und eingeht, egal in welcher Form. Und wir haben ja jetzt bei der letzten Beziehung mit Nikki so viel über uns gelernt und eine Erkenntnis gehabt. Ja, ich finde es hat irgendwie echt lange gedauert (fünf Jahre mindestens, immerhin) – aber wir waren halt irgendwie auch in einem seeeeeeehr unheilsamen Umfeld. Und es ist so krass irgendwie, also, ich sehe das schon so, wie wir das gestern auch geschrieben haben, und das sagt aber auch wirklich jeder von uns: Das betreute Leben hat uns kein bisschen gut getan. Defacto hat es uns ja weder wirklichen Schutz geboten, noch psychisch stabilisiert und im Großen und Ganzen betrachtet, war es wirklich eine Zeit, in der wir komplett stehen geblieben sind in unserer Entwicklung. Bzw. wir uns halt total im Kreis gedreht haben. Ich schreibe im Großen und Ganzen, weil mir diese Nuancen zwischen „alles ist schlecht“ und „alles war prima“ klar sind. Wir hatten natürlich auch gute Erfahrungen machen können, besonders eben in den Beziehungen zu Gw oder im ersten Halbjahr mit Brh (bis dann Mitte/Ende 2019) so ein Betreuerumschwung kam. Und wir hatten außerhalb von dort auch eine unglaublich gute Erfahrung in einer Klinik gemacht, wo wir ja unsere jetzigen Herzensmenschen kennengelernt haben.
Aber: Die Menschen die uns wirklich vorangebracht haben und uns in unserer Entwicklung unterstützt haben, waren in keiner einzigen Sekunde die Helfer vor Ort, sondern eben „normale“ und externe Menschen: Von Cia, Belinda und Bahira, bishin zu unseren „Liebes“beziehungen (im Nachhinein weiß ich, dass das, bis auf die mit Soula, nie eine Liebesbeziehung war – sondern ausschließlich egoistisch geprägt) – bishin zu unerwarteten Begegnungen oder Freundschaften, die wir geschlossen haben (Lydia, Eddy, Samira, Renee im Café, die Leute aus dem Bistro, wo wir sind, wenn wir nicht im Café sind, dann eben Louise, unsere Hundetrainerin oder andere Hundemenschen) … keiner von ihnen wusste oder weiß über mich und uns allen oder meiner Vergangenheit bescheid (Lydia haben wir uns glaube ich, wenn ich richtig gelesen habe – wer war das eigentlich? Jill? Kara? Irgendwie habe ich zu denen keinen Zugang grad) aber wir haben uns ihr ja erst dieses Jahr geöffnet und wir kennen sie seit aufgerundet ZEHN Jahren. Das ist echt verrückt. Wir waren als Jugendliche das erste Mal bei ihr! Es ist einfach wirklich verrückt. Ich meine, klar, dieses Jahr war das intensivste Jahr, in dem wir ja so oft bei ihr waren, weil wir ja auch in der Nähe gewohnt haben, aber… egal, was schreib ich da eigentlich, alles unwichtig 😀
Jedenfalls, wir sind überzeugt davon, dass uns die letzten vier Jahre eher geschadet als wirklich geholfen haben. Mit Ausnahme der Therapie bei Frau Blume – die ist einfach das Wertvollste, das wir in dieser Zeit haben kennenlernen dürfen. Kein Witz, ich bin dieser Frau so dankbar, ich könnte ihre Füße küssen. Ohne sie wären wir niemals zu diesen ganzen Erkenntnissen gelangt, die wir jetzt haben – auch nicht, wenn wir trotzdem Begegnungen mit anderen Menschen gehabt hätten. Weil nur durch Frau Blume haben wir gelernt, auf unser Innerstes zu hören, in uns zu gehen, unseren eigenen Gedanken nicht immer zu glauben, zu hinterfragen, aber unseren Wahrnehmungen und Gefühlen zu vertrauen. Niemals, niiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeemals halleluja haha 😀 hätte ich das vor zwei Jahren gesagt. NIEMALS! Ich muss sogar lachen, weil ich es so absurd, aber so toll finde! Klar, Probleme habe ich immer noch einen Haufen und das ist und war ja auch der Grund wieso wir gesagt haben, wir wollen keine feste Beziehung, weil wir eben nicht wissen, wo wir selbst überhaupt stehen. Aber es ist so ein anderer Wert, dieses Leben trotz oder… eben viel besser eher mit diesen Probleme zu leben! Es ist wirklich anders. Es fühlt sich wirklich anders an. Als es mir in dieser einen Woche so furchtbar ging, wo ich wirklich dachte, okay, hey. Könnte sein, dass ich morgen nicht mehr lebe, hätte ich nicht im Entferntesten gedacht, dass es vielleicht einfach an meiner Einstellung lag, dass nichts vorangeht, und nicht nur und hauptsächlich an den äußeren Einflüssen. Aber dafür habe ich halt die Kontakte und den Austausch mit Menschen gebraucht.
Jedenfalls geht es mir aus dem Nichts wieder gut – ich bin nicht mehr getriggert von dem Besuch beim Psychiater, habe nicht das Gefühl, dass die ganzen Probleme die mir noch anstehen, wie ein Berg vor mir ragen, sondern eher einfach wie ein Weg vor mir liegen und ich halt einige Steinchen wegpacken muss. Ich habe auch nicht mehr das Bedürfnis so viel Alkohol zu konsumieren oder sterben zu wollen… ich weiß nicht, inwieweit einiges davon sogar eher intrusiv war oder ob das wirklich ich war, weil ich nicht erklären kann – also eigentlich nie – wie das möglich ist, dass ich in einem total desolaten Zustand „einschlafe“ oder plötzlich eine Weile wie auf Drogen bin (dass ich alles im Co-Bewusstsein nur noch wie in einem zugedröhnten Zustand wahrnehme), dann wieder auftauche, und ich habe wieder Kraft weiterzumachen. Fast, als würde ich während dem „wegsein“ seelisch operiert werden 😀 Unser System hat ja einen sicheren Ort (keinen Inneren Ort, sondern einen den wir imaginär erarbeitet haben), nämlich Nebeltal. Und da haben wir einen Ort mit kleinen Ohms (so nennen wir die), das sind so kleine Waldgeister, die ähnlich wie bei Prinzessin Mononoke aussehen. Und ich stell mir vor, dass vielleicht, wenn ich „weg“ bin (ich kann mich ja an nichts erinnern, wenn ich wirklich inaktiv werde, also, ich bin da dann ja auch nicht am sicheren Ort, den kann ich mir nur in bewusstem Zustand vorstellen), dass ich dann aber zum Beispiel in meiner Vorstellung wie so Dornröschen irgendwo im Mohnblumenmeer liege (in so einem Boot) und dann diese Ohms kommen mit ihren Brillenputztüchern, mir den Körper sauber putzen und dann wache ich wieder auf und der Dreck ist weg 😀
Im Ernst – ich habe keine Ahnung wie das innen funktioniert… Es ist ja oft so, dass wenn ein ganzes System überlastet ist bei uns, es einfach komplett inaktiv wird und ein anderes aktiv wird (eigentlich übernehmen dann nämlich nicht die Kinder des noch aktiven Systems, so wie halt zuletzt), sondern wirklich ein anderes System. Und wenn dann das inaktive System wieder wach wird, gehts dem wieder „gut“ (im Sinne von, wieder neue Kraft). Aber da vergehen ja meistens echt teilweise Wochen, bis so eine Rotation in einem gesamten System stattfindet. Dass ich jetzt nur eine Weile abwesend war, unser System aber nicht inaktiv geworden ist und ich mich trotzdem voller Energie fühle, ist glaube ich (für mich zumindest) das aller erste Mal in meinem Leben so passiert. Echt komisch, aber saugut.
Gestern habe ich mich ja mit *Svenja getroffen (sie ist 33, habe sie auch über das Internet kennengelernt), und es war super witzig, weil wir haben schon länger getextet und drei Lügen eine Wahrheit gespielt und abgemacht: Wenn sie falsch rät, bekomme ich ein Nutella Crepe von ihr und wenn ich falsch liege, kriegt sie einen Schokospieß von ihr. Wir haben beide falsch gelegen (wir waren auf dem Weihnachtsmarkt). Wir haben uns dann aber nur einen Schokospieß geteilt 😀 Unser Gespräch ging dann aber sehr schnell sehr deep und als wir später im Café saßen, waren wir so schnell bei dem Thema Liebe und wir haben eigentlich von 19 bis 23 Uhr nur über Beziehungen unter Menschen gesprochen. Was ein super krasser Zufall ist: Wir haben ja durch Soula damals das Mediale Aufstellen mitgemacht. Das ist wie Familienaufstellungen nur ohne Worte. Und da haben wir ja Jella und Nina usw kennengelernt. Über die haben wir damals, als der Blog noch ganz ganz frisch war und wir weder von der DIS wussten, oder als wir es wussten, noch nicht richtig damit gearbeitet haben, echt oft geschrieben. Jedenfalls waren wir ja bei diesen Aufstellungen fast ein ganzes Jahr jedes Wochenende. Also, das war freie Preisgestaltung damals noch. Das heißt, jeder durfte so viel geben wie er will in einen Umschlag ohne Namen. Und wenn man nichts geben konnte (wie wir, weil wir ja da noch in der Ausbildung ohne Gehalt waren :D) dann durfte derjenige einfach etwas zum Essen mitbringen. Deshalb habe ich an diesen Aufstellungen auch nie gezweifelt, weil es Jella nie um Geld ging. Und ich war damals sehr skeptisch und sehr im Kopf, aber ich wurde direkt bei der ersten Aufstellung total überzeugt, weil einfach sehr unerklärliche Dinge passiert sind. Weil, eben bei diesen Aufstellungen die so ohne Reden geschehen sind – weiß man ja nicht, was oder wen man stellvertritt. In den Aufstellungen bei Jella ging es eher darum, dass man Energien stellvertritt, als wirklich Familienmitglieder. Das heißt, manchmal wurde ich ohne irgendeine Emotion als Stellvertreter in die Mitte geholt und aus dem Nichts, wirklich aus dem NICHTS, kam auf einen Schlag eine Wut, eine Traurigkeit, eine irre Angst, Euphorie, Mut… aber NUR das. Es gab da nicht noch irgendwelche ambivalenten Gefühle, wie es sonst ist… sondern es war echt, als wären wir nur dieses eine Gefühl. Und das war so spannend, weil, man musste wirklich komplett aus dem Analysieren herauskommen. Also… zum Beispiel in einer Aufstellung war es so; wir werden in den Raum geholt (also in die Mitte vom Stuhlkreis/Halbkreis) und da stehen dann zb schon ein paar Menschen. Dann stehen wir erst einmal da und denken „ok, was soll ich jetzt machen?“… so typisch. Ist ja normal. Macht jeder Mensch… (aber da waren wir beim aller ersten Mal 19 glaube ich)… Dann habe ich aber versucht einfach aufzuhören zu denken, hab nicht hinterfragt was passiert und PLOPP es war da… so oookay. Und ich konnte es nicht benennen. Ich habe zum Beispiel auch oft meine Augen zugemacht und, es ist schwer zu beschreiben, aber es fühlt sich dann wirklich an, als würde etwas rechst oder links neben/an einem „bitzeln“… und dann habe ich mich halt von diesem unangenehmen Bitzeln wegbewegt. Wenn ich meine Augen aufgemacht habe, habe ich bemerkt, dass dort, wo ich diese „Energie“ eben gespürt habe, jemand stand, und gemerkt, umso näher er oder sie mir kommt (die Person stellvertritt in dem Moment ja auch nur eine Energie/Emotion oder Karma oder sowas), desto mehr wollte ich von ihm weg. Dann gab es Personen, wo ich mich erleichterter fühlte. Und das verrückte ist: Es lag ja nicht an der Person, nh? Also, ich habe mich in so einer Aufstellung schon einmal einem Mann an die Waden geklammert, weil ich mich bei dem so sicher gefühlt habe, den ich „im normalen Zustand“ niemals auch nur hätte umarmen wollen. Nicht weil er eklig war oder sowas, sondern einfach weil fremd und evtl. unsympathisch. Und eine Person, die im „normalen Zustand“ zum Beispiel wie Nina, super viel Geborgenheit in mir auslöst, hat während Aufstellungen Angst oder Wut ausgelöst. Also – man muss halt wirklich offen sein in solchen Sachen, das heißt.. wirklich die Menschen nicht als Person sehen, sondern verstehen, dass sie wirklich einfach nur eine Energie stellvertreten, mit der sie selbst oder irgendjemand im Raum in Resonanz steht. Und ja, ich weiß, es klingt bestimmt für alle die noch nie auch nur im Ansatz etwas damit zu tun gehabt haben völlig durchgeknallt, aber es waren viele dort, die anfangs genauso gedacht haben und skeptisch waren und diese Leute als „beeinflussbar“ oder „manipulierbar“ bezeichnet haben und selbst überzeugt wurden 😀 Also, falls das jemand noch nie getan hat und Vorurteile hat: Gerne einfach mal ausprobieren 😀 (kein Witz). Es tut niemandem weh, man wird zu nichts gezwungen und am Ende ist man eine Erfahrung reicher. Entweder, es ist was für einen, oder nicht. 😀 Wir fanden das damals eine hammermäßige Erfahrung und es hat uns halt wirklich einfach extrem den Horizont erweitert. Es gibt echt viel Verrücktes auf dieser Welt, was vielleicht gar nicht so verrückt ist, wenn man einfach annehmen kann, dass es das wirklich gibt. Ob man es selbst mag oder nicht. Da fällt mir ein guter Satz von Matthias Lohre ein: „Nicht, jene handeln unmoralisch, die anders denken, empfinden, aussehen, reden oder lieben als man selbst. Sondern diejenigen, die es anderen deshalb absprechen, dazuzugehören“
Egal, war jetzt echt ein langer Exkurs, ich wollte nur sagen: Der Kontakt der zu Jella verloren gegangen ist, fehlt uns enorm. (Der ist abgebrochen seit der Entlassung aus der Geschlossenen damals). Wir haben es irgendwie einfach nie geschafft sie wieder zu besuchen und mittlerweile verlangen sie auch Geld für die Aufstellungen, weil sie das jetzt auch wirklich Hauptberuflich machen. Ich bin mir zwar sicher, dass wenn ich mit Jella reden würde, und weil sie uns ja schon lange kennt, würde sie auch sagen: „Back einfach einen Kuchen“ 😀 Aber ja, egal, Jedenfalls: Svenja macht auch Aufstellungen 😀 Und ich meine, ja es gibt zigtausend Menschen die so etwas mittlerweile anbieten, aber ich finde soooooo viele davon sind Scharlatane… Wobei wir halt natürlich auch extrem misstrauisch sind. Aber Svenja war auch seeehr im Gefühl und wir trauen Menschen meistens dann am meisten, wenn sie nicht suggestiv sind. Und so war Svenja eben auch. Also sehr offen und frei im Kommunizieren. Und sie hat uns eingeladen, dass wir nächsten Freitag zu einer Aufstellung mitkommen dürfen und da haben wir sooooooooooooo Lust drauf, weil, die haben uns damals wirklich soooooooooooooooooooooooooo gut getan :‘) Und wir fanden es immer so schade, dass wir einfach nicht mehr dort hin konnten. Besonders weil Jella halt auch umgezogen ist und wir da direkt mit dem Zug mit drei Umstiegen vier Stunden unterwegs…. naja, aber wir wollen an unserem Geburtstag unbedingt in ihr Kaffee, das sie eröffnet habe. Das wollen wir uns schenken :3 Wirklich einfach nur den ganzen Tag in diesem Kaffee sitzen und lesen, schreiben und da sein. :3
Okay… ja, jedenfalls war der Abend wirklich extreeeeeem krass. Also, wir waren dann echt auch super erschöpft, weil, ja, Gedankenaustausch ist halt auch wirklich anstrengend. Besonders irgendwie wenn man so auf einer Welle schwingt. Wir haben dann auch Finja erzählt vom Abend, aber konnten ihr noch nicht über die Gespräche erzählen weil es noch so in uns gearbeitet hat, dass wir keinen klaren Gedanken fassen konnten und total verstreut waren. Aber was uns wirklich so am krassesten Hängengeblieben ist, war so das Thema Bindungen… und die „bindungsphobische Gesellschaft“. WICHTIG, damit sich niemand falsch verstanden oder ungesehen fühlt: Uns ist bewusst, dass es bei traumatisierten Menschen da noch mehr gibt, als nur das, worüber Svenja und ich uns unterhalten haben! Aber tatsächlich, und das ist vielleicht eine gute Nachricht, sind nicht „nur“ Traumatisierte bindungsängstlich. Das ist ein sehr aktuelles und weit verbreitetes Thema. Bei allen möglichen Menschen. Und das hat eben auch viel mit der Veränderung der Zeit, der neugewinnenden Sensibilität der Gesellschaft etc. zu tun. (Es gibt hierzu auch ein anderes Thema, ob wir uns aktuell in einer Lebensphase befinden, in der Empfindsamkeit in Empfindlichkeit umschwingt – das Paradoxon, wenn etwas Gutes „zu viel“ wird… – aber das ist auch ein Thema das will ich lieber Experten überlassen, ich habe denen nur zugehört: Die hypersensible Gesellschaft | Philosophischer Stammtisch | SRF Kultur) Da will ich mich noch nicht zu äußern, weil ich mich da noch nicht alle Argumente verstehe. Aber jedenfalls eines der Themen die wir gestern mit Svenja am Abend hatten war, dass es doch so schade ist, dass Menschen sich nicht mehr trauen Bindungen einzugehen (wir schließen uns nicht aus – haha, erst recht WIR nicht! :D), selbst, wenn das Gefühl zu einer Bindung da wäre. Und dann haben wir überlegt, ob es wirklich stimmt, dass, wie viele ja immer sagen, erst sehr spät Gefühle aufbauen, oder ob es nicht viel eher so ist, dass Gefühle eigentlich von Anfang an da sind (egal welche), aber man sie erst sehr spät zulässt. Weil Menschen eben fühlende Wesen sind, das sind Dinge die man doch nicht verhindern kann, nicht wahr?
Und dass es doch so schade ist, dass „nur“ die Angst vor Verletztheit oder Enttäuschungen die Menschen daran hindert, wundervolle Dinge zu erleben (also eben in Beziehungen und Bindungen zueinander gehen). Eben, ja, weil man da natürlich quasi „fremde“ Menschen sehr, sehr nah und intim an sich heranlässt. Aber es ist das wunderschönste Gefühl der Welt, wenn man merkt, dass es so sein darf und dass, selbst wenn Verletzungen entstehen, es wertschätzende Arten gibt, über diese zu reden und gemeinsam darauf zu schauen, anstatt immer alleine und sich zu distanzieren.
Übrigens, die Philosophen Federica Gregoratto und Alain de Botton sagen: Liebe ist kein Gefühl, sondern eine Entscheidung.
Und ich glaube, dem kann ich voll mitgehen, weil: ich glaube genau das ist Liebe, sich zu trauen Bindungen einzugehen, so richtig tiefe, und auch hinter die Fassade der Menschen zu schauen. Und ich denke, dann kann man vielleicht unmöglich jemanden mehr hassen oder von Grund auf Verabscheuen (das will ich in Zukunft mal anschauen). Aber sich für die Liebe zu jemandem zu entscheiden, der Gefühle wie das verknallt sein, die Anziehen, eben das Herzklopfen, die Nervosität, Unsicherheit, usw. in einem auslöst – ich glaube das ist wirklich eines der mutigsten Dinge auf der Welt. (mir fällt gerade auf, dass die Gefühle bei Verliebtheit rein körperlich betrachtet wirklich exakt dieselben sind wie bei Angst… – muss ich auch mal tiefer drüber nachdenken :D, voll spannend 😀 ) Natürlich gehört da auch Freude, Euphorie, Geborgenheit etc dazu. Aber die kann man ja auch nicht körperlich definieren. Also, mein Herz schlägt vor Vorfreude und Glück genauso durchgeknallt wie bei Angst oder Aufregung. Der Körper macht (bei uns zumindest) da echt keine Unterschiede. Witzige Feststellung für uns gerade… muss ich echt mal näher nachdenken darüber… egal.
Jedenfalls… zum Beispiel, mich dazu zu entscheiden, meine besten Freunde von ganzem Herzen zu lieben, war kein bisschen schwer. Weil sie all diese Gefühle nicht in mir ausgelöst haben, die eine Person, in die man sich verknallt, eben eine gewisse Macht verleihen. Ich meine, wie krass ist das denn? Ich denk mir, krass, wieso ist das so? Wieso traut man sich nicht einfach Beziehungen einzugehen?
Es gab da auch in einer Diskussionsrunde mit mehrere Philosophen (und Psychologen glaube ich), in der gesagt wurde, dass wegen der großen Auswahl an potentiellen Partnern ein Grund für die bindungsphobische Gesellschaft ist, dass man selbst in der Partnerschaft denkt: „Es könnte jemand Besseres kommen“.
Aber, und da finde ich Alain de Botton so klasse, weil er es eben auf den Punkt gebracht hat – auch wegen der Entscheidung zur Liebe … Liebe ist nicht das, was wir Menschen denken. Diese romantische Liebe die in Büchern und Filmen dargestellt wird, und die sich jeder wünscht, existiert so gar nicht – bzw. ist das keine Liebe, sondern Abhängigkeit.
Und er hat so ein Buch geschrieben, in Romanfassung, also kein Fachbuch, wo er versucht die „echte Liebe“ an den Mensch zu bringen. Um halt zu zeigen: Traut euch Bindungen einzugehen. Weil die machen lebendig. ich mein, selbst mit jedem Schmerz und jeder Enttäuschung ist man doch lebendiger, als wenn man sich aus allem zurückzieht, oder nicht?
Und er meinte außerdem noch: Liebe ist nicht aufregend, sondern eigentlich todlangweilig. 😀 Deshalb wird man in seinem Buch auch keine spannenden Höhepunkte erleben, sondern eine sehr trockene Geschichte über ein Ehepaar, das einfach lebt und in welchen Kleinigkeiten diese entschiedene Liebe steckt.